Fokus – warum er uns so irre schwer fällt

Fokus ist ein flüchtiges Wesen. Fokus lässt sich erstmal lange bitten, bevor er zögerlich und auf leisen Sohlen in unseren Tagen vorbeischaut. Ganz kurz fühlen wir die Kraft seiner Präsenz. Tauchen mit ihm gemeinsam ab, in die Ruhe, die wir finden, wenn wir uns nur einem einzigen Gedanken, nur einem einzigen Thema widmen. Ganz und gar. Staunend werden wir von Fokus an die Hand genommen und kommen auf einmal voran.

Kurz.

Diese exklusiven Fokus Momente, die uns manchmal heimsuchen, so gewünscht und herbeigesehnt, sind schreckhafte Gesellen.

Das rhythmische Vibrieren des Telefons, das die nächste WhatsApp ankündigt, das schriftliche Geschreie in den Sozialen Medien, die Geschäftigkeit in den Büro-Etagen, die aufgeregten Meetings, Präsentationen, Budget-Planungen und Video-Calls. Das permanente Performen, die durchgehende Kommunikation: Fokus mag dieses ständige Beballertwerden nicht. Fokus guckt sich irritiert um, bei all dem noise in unseren Köpfen und flitzt noch leiser, als er kam, weg von uns – hinein in irgendein Loch. Dorthin wo es dunkel ist und ruhig.

Und lässt sich, bei unserem nächsten Herbeisehnen und Wünschen, noch ein bisschen länger bitten. Und dann noch länger. Und noch länger.

Immer mehr Klienten von mir beschreiben ihre Sehnsucht nach und gleichsam ihren Verlust von Fokus. Beschreiben, dass es Ihnen zusehends schwerer fällt, sich lange zu konzentrieren; in einem Moment, einer Situation zu bleiben und sich eben nicht zu verflüchtigen.

Und meine Klienten fühlen sich damit ganz und gar nicht gut. Klar.

Wer die Gabe verliert, sich zu fokussieren, wer sich leichter und leichter ablenken lässt und auftaucht, aus der Kraft der Konzentration, der verliert mehr und mehr Zugang zu seinen wichtigsten Werkzeugen, zu seinen Talenten und seinen großen Fähigkeiten.

Großes entsteht nur aus uns, wenn wir uns einlassen. Mit Haut und Haaren. Und ohne Whatsapp-Gebrumme und Performance-Terror.

Ich bin selbst kein leuchtendes Beispiel Smartphone-Abstinenz und Digital-Detox. Und ich finde es völlig fair, sich in übervollen Tagen kurz im Instagram-Verlauf zu verlieren, auf Linked-In durch die Vorschläge zu scrollen, oder irgendein halbsinniges Youtube-Video zu schauen. Natürlich! Aber: bewusst!

Einer der größten Unterschiede, zwischen uns und den anderen Säugetieren ist doch, dass wir unser eigenes Bewusstsein für eben bewusste Entscheidungen nutzen können. Wir geben vor, was mit unserer Lebenszeit passiert. Und wie viel davon wir schlicht dem unbewussten Nebel schenken.

Das ist es, was ich mit meinen Klienten übe. Vor allem mit denen, die sich überlastet und frei von Fokus fühlen. Die, die das Große und das Ganze manchmal aus den Augen verlieren, weil der Fokus sich in seine stille Ecke verzogen hat und nicht mehr anlocken lassen mag.

Wir üben: Anspannung und Entspannung. Also klitzekleine Inseln von Ruhe und GARNICHTS in den übervollen Alltag einzubauen.

Wir üben: eine Minute Fokus halten. Wir fixieren jeden Tag, zu einer bestimmten Uhrzeit, einen Punkt für eine Minute. Und versuchen, in dieser Minute gedanklich nur bei diesem einen Punkt zu sein.

Wir üben: Grenzen erkennen und Grenzen neu setzen. Wo gehe ich mit. Und wo wird es zu viel für mich.

Und wir üben, wie wir all das so integrieren können, dass es Routine wird.

Damit sich der Fokus langfristig wieder auf eine Beziehung mit uns einlässt. Und nicht denkt, wir seien der unberechenbare Hallodri – das unzuverlässige Wesen, dem kein Fokus jemals sein Herz schenken würde.

Eine fokussierte Woche wünsche ich – Euch und mir!

Herzlich,

Eure
Petra Neftel


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